DIAGNOSE UND BEHANDLUNG

Wie wird Epilepsie diagnostiziert?

Ein Elektroenzephalogramm (EEG) ist die häufigste Methode, um Epilepsie zu diagnostizieren. Zuerst werden mit einer Paste Elektroden an Ihrer Kopfhaut befestigt. Dies ist eine nicht-invasive, schmerzfreie Untersuchung. Sie werden möglicherweise darum gebeten, eine bestimmte Aufgabe durchzuführen. In manchen Fällen wird die Untersuchung im Schlaf durchgeführt. Die Elektroden zeichnen die elektrische Aktivität des Gehirns auf. Ob Sie einen Anfall haben oder nicht, Veränderungen der normalen Muster der Hirnstromwellen sind bei Epilepsie üblich.

Bildgebende Untersuchungen können Tumore oder andere Anomalien zeigen, die Krampfanfälle auslösen. Zu diesen Untersuchungen gehören:

Computertomografie (CT)

Kernspintomografie (MRT)

Positronenemissionstomografie (PET)

Einzelphotonen-Emissionscomputertomographie (SPECT)

Wann sollte ich meinen Arzt aufsuchen?

Suchen Sie einen Arzt auf, wenn

Sie das erste Mal einen Krampfanfall haben

Sie wiederholte Krampfanfälle haben

Sie ungewöhnlich häufig Krampfanfälle haben

Sie nicht sicher sind, ob Sie einen Krampfanfall haben

Wenn Sie verletzt oder schwanger sind oder Diabetes haben, sollten Sie nach einem Krampfanfall einen Arzt aufsuchen.

Wussten Sie schon?

1 von 3 Menschen mit Epilepsie haben ein Familienmitglied mit Epilepsie.

Wie wird Epilepsie behandelt?

Den meisten Menschen mit Epilepsie kann durch eine Behandlung mit Medikamenten oder manchmal auch eine Operation dabei geholfen werden, die Häufigkeit von Anfällen zu verringern. Möglicherweise treten keine Anfälle mehr auf. In einigen Fällen kann eine Operation dabei helfen, Anfälle zu verringern oder ganz auszuschließen, falls Medikamente nicht wirken.

Vagusnervstimulation

Bei einer Vagusnervstimulation (VNS-Therapie) wird ein kleines elektrisches Gerät, ähnlich einem Herzschrittmacher, durch eine Operation unter die Haut Ihrer Brust platziert und der Nerv, der durch Ihren Hals verläuft, elektrisch stimuliert. Dadurch können Krampfanfälle verhindert werden. Die Implantation eines Vagusnervstimulators wird in der Regel nur in Betracht gezogen, wenn die Anfälle durch Antiepileptika nicht ausreichend kontrolliert werden.

Tiefenhirnstimulation (THS)

Eine Tiefenhirnstimulation (THS) ist ähnlich einer Vagusnervstimulation, aber das in der Brust platziert Gerät ist mit Drähten verbunden, die direkt ins Gehirn führen. Stromstöße, die entlang dieser Drähte gesendet werden, können dabei helfen, Anfälle zu verhindern, indem die elektrischen Signale im Gehirn verändert werden. Die Tiefenhirnstimulation ist ein relativ neues Verfahren, das noch nicht sehr häufig eingesetzt wurde. Daher ist noch nicht klar, wie wirksam es bei Epilepsie ist.

Ketogene Diät

Die ketogene Diät ist eine strenge, ärztlich überwachte Diät, die als Behandlungsoption bei Epilepsie infrage kommen kann. Für mehr als die Hälfte der Menschen, bei denen Medikamente nicht anschlagen, ist diese spezielle fettreiche, kohlenhydrat- und eiweißarme Diät hilfreich.

Wie wird Epilepsie behandelt?

Medikamente

Die am häufigsten verwendete Behandlung bei Epilepsie sind Antiepileptika. Gemäß der Weltgesundheitsorganisation (WHO) helfen Antiepileptika bei 7 von 10 Menschen, Anfälle zu kontrollieren. Sie wirken dadurch, dass die Höhe chemischer Botenstoffe in Ihrem Gehirn verändert wird.

Es gibt verschiedene Arten von Antiepileptika. Das Ihnen verschriebene Medikament ist abhängig von Ihrem Alter sowie der Art und der Häufigkeit der Anfälle, die sie haben. Manchmal müssen einige Medikamente ausprobiert werden, um das beste Medikament und die beste Dosierung mit den geringsten Nebenwirkungen für Sie zu finden. Antiepileptika sind keine Heilung für Epilepsie, können aber Anfälle verhindern. Bei etwa der Hälfte der Menschen mit Epilepsie kann die Einnahme von Medikamenten nach zwei Jahren ohne Anfall beendet werden.

Operation

Die häufigste Operation ist eine Resektion. Dabei wird der Teil des Gehirns entfernt, der die Krampfanfälle verursacht. In den meisten Fällen wird bei einer Operation, die als Temporallobektomie bezeichnet wird, der Schläfenlappen entfernt. In einigen Fällen treten danach keine Krampfanfälle mehr auf.

7 Fakten zu Epilepsie und Krampfanfällen

1. Epilepsie ist eine Spektralkrankheit mit einer Reihe von Anfallarten, die bei jedem Menschen unterschiedlich sind.

2. Die meisten Anfälle treten plötzlich ohne Vorwarnung auf, dauern eine kurze Zeit (einige Sekunden oder Minuten) und hören von allein wieder auf.

3. Es gibt 40 verschiedene Arten von Krampfanfällen und es können bei Menschen eine oder mehrere auftreten.

4. Krampfanfälle sind immer sehr unterschiedlich.

5. Nicht bei allen Anfällen treten Krämpfe auf. Während eines Anfalls scheinen manche Menschen ausdruckslos, irren umher oder sind verwirrt.

6. Etwa 3 % der Menschen mit Epilepsie sind lichtempfindlich, das heißt, ihre Anfälle werden durch blinkendes Licht ausgelöst.

7. In der Regel sind die Anfälle in etwa 4 von 5 Fällen durch Medikamente kontrollierbar.

Komplikationen bei Epilepsie

Bei Epilepsie besteht eine höhere Verletzungsgefahr. Während eines Anfalls können Sie stürzen, sich stoßen oder Essen oder Speichel einatmen. Sie sollten Arbeiten an schweren Maschinen, Höhenarbeiten oder Arbeiten unter Wasser vermeiden. Es ist auch möglich, dass Ihnen das Führen eines Fahrzeugs untersagt wird, solange Ihre Anfälle nicht kontrolliert werden können. In der Nähe von Wasser, wie beim Schwimmen oder Baden, können Vorsichtsmaßnahmen erforderlich sein.

Eine seltene, aber schwerwiegende Komplikation bei Epilepsie ist der plötzliche unerwartete Tod bei Epilepsie (auch SUDEP, Abk. für Englisch: Sudden Unexpected Death in Epilepsy). SUDEP bezieht sich auf die Todesfälle bei Menschen mit Epilepsie, die nicht durch Verletzungen, Ertrinken oder andere bekannte Gründe verursacht werden. In den meisten, jedoch nicht in allen Fällen, tritt der plötzliche unerwartete Tod während oder unmittelbar nach einem Anfall auf. Die genauen Ursachen für den plötzlich unerwarteten Tod sind noch nicht vollständig geklärt. Es wird jedoch vermutet, dass plötzliche Herz- oder Atemproblem dazu beitragen können. Das SUDEP-Risiko ist höher, wenn die Epilepsie nicht behandelt wird.

Es gibt einige Dinge, die das Risiko eines plötzlichen unerwarteten Todes verringern können, z. B.:

Nehmen Sie Ihre verschriebenen Medikamente wie empfohlen ein.

Vermeiden Sie plötzliche Veränderungen Ihrer Antiepileptika.

Sorgen Sie für eine gute Anfallkontrolle (vor allem nachts) und verwenden Sie einen Anfallalarm, falls Ihre Anfälle nachts auftreten.

Sprechen Sie regelmäßig mit einem Arzt oder Facharzt, um Ihre Epilepsie und Ihren allgemeinen Gesundheitszustand zu überwachen.